Scharf: Digitalisierung braucht Vertrauen der Verbraucher
Erste Netzwerkkonferenz diskutiert Herausforderungen
Pressemitteilung Nr. 17/18
Erste Netzwerkkonferenz zu Verbraucherbelangen in der Digitalisierung; v.l.n.r.: ZD.B-Gründungspräsident Prof. Dr. Manfred Broy, Umweltministerin Ulrike Scharf, Prof. Franz-Theo Gottwald
Die technische Entwicklung prägt den Alltag der Menschen mit zahlreichen neuen Produkten. Auf die Herausforderungen der Digitalisierung müssen Politik und Wissenschaft passgenaue Antworten finden. Das betonte die Bayerische Verbraucherschutzministerin Ulrike Scharf heute bei der ersten Netzwerkkonferenz zu Verbraucherbelangen in der Digitalisierung am Zentrum Digitalisierung.Bayern (ZD.B). "Die digitale Evolution bringt für die Gesellschaft und für jeden einzelnen Bürger noch nie dagewesene Chancen. Aber auch Risiken und Gefahrenpotenziale müssen in den Blick genommen werden. Dafür hat der Freistaat mit dem ZD.B eine herausragende Kompetenzstelle geschaffen. Wir werden die digitale Transformation verbraucherorientiert begleiten. Unser Ziel ist es, Dienste und Produkte in der digitalen Welt so zu gestalten, dass sie den Bedürfnissen und Erwartungen der Verbraucher entsprechen. Wir brauchen nicht nur ein Internet der Dinge, wir brauchen ein Internet der Fairness", so Scharf. Deshalb hat sich der Freistaat bereits für klare gesetzliche Regelungen etwa bei Fake-Shops eingesetzt. Daneben hat ein Gutachten Verbesserungsbedarf bei Verbraucherrechten im Internet aufgezeigt, insbesondere bei digitalen Angeboten wie etwa Apps und Streaming-Diensten.
Eine zentrale Herausforderung besteht darin, Datenschutz und Privatsphäre schon in der Entwicklung von neuen Diensten und Produkten zu beachten. Diese unter dem Stichwort "Privacy by Design" diskutierte frühzeitige Berücksichtigung von Datenschutzbestimmungen wird durch die im Mai 2018 kommende EU-Datenschutzgrundverordnung verpflichtend für alle Unternehmen. ZD.B-Gründungspräsident Prof. Dr. Manfred Broy betonte: "Verbraucherfreundliche Produkte und politische Rahmenbedingungen sind ein entscheidender Faktor für den Wirtschaftsstandort Bayern. Dies stellt eine Chance für die Wirtschaft dar, starken Datenschutz und damit Verbraucherschutz als Wettbewerbsvorteil zu etablieren."
Auch Themen wie Blockchain, smart contracts oder digitaler Nachlass sind Gegenstand von Diskussionen. Beim digitalen Nachlass geht es beispielsweise darum, Vorschläge für regulatorische Anpassungen sowie technische Lösungen zu entwickeln, um Verbrauchern den Umgang mit ihrem digitalen Nachlass schon zu Lebzeiten zu erleichtern.
Seit April 2017 sind Verbraucherbelange mit einem eigenen Projekt des Bayerischen Verbraucherministeriums beim ZD.B verankert. Die Beteiligung beim ZD.B ist einer von drei maßgeblichen Bausteinen der Initiative: Lebensqualität – aber sicher! Im Rahmen der Netzwerkkonferenz wurden mit hochrangigen Vertretern aus Verbraucherorganisationen, Wirtschaft und Wissenschaft die Rolle der Verbraucher, deren Mitgestaltungspotential und konkrete Maßnahmen in den Mittelpunkt gestellt. In interaktiven Workshops und Kleingruppen für Cyber-Security, Energie, Gesundheit, Grundlagentechnologien, Mobilität und Produktion sowie Bildung wurden Impulse für die künftige Ausrichtung und Schwerpunktsetzung im Projekt Verbraucherbelange identifiziert und erarbeitet. Die Netzwerkkonferenz wird künftig regelmäßig stattfinden.
Weitere Informationen im Internet unter www.zentrum-digitalisierung.bayern/verbraucherbelange