Glauber: Artenhilfsprogramme sind Schutzschild gegen den Artenschwund
Erfolgsbilanz für Wanderfalke, Weißstorch und Uhu
Pressemitteilung Nr. 167/19
Bayern setzt sich für den Schutz der Artenvielfalt ein: Mit über 100 Artenhilfsprogrammen konnte bereits vielen Tier- und Pflanzenarten geholfen werden. Eine besondere Erfolgsgeschichte ist der Schutz der Wanderfalken in der Fränkischen Schweiz. Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber betonte heute bei der Besichtigung des Brutfelsens "Roter Fels": "Bayerns einzigartige und vielfältige Natur verdient unseren besonderen Schutz. Der Erhalt der Artenvielfalt ist eine generationenübergreifende und gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Gezielte Maßnahmen wirken: Rund 270 Wanderfalken-Paare gibt es wieder in Bayern. Dazu hat das gemeinsame Projekt von Vogelschützern und Klettersportlern im Frankenjura einen vorbildlichen Beitrag geleistet. Der 'schnelle Jäger' fühlt sich am 'Roten Felsen' besonders wohl – dank eines ausgeklügelten Konzepts, das Klettersport und Vogelschutz in Einklang bringt."
Der Wanderfalke ist der schnellste Vogel der Welt. Er war über lange Zeit eine der am stärksten gefährdeten Vogelarten in ganz Deutschland. Vor 40 Jahren wurden bayernweit weniger als 10 Brutpaare gezählt. Das Umweltministerium fördert das Artenhilfsprogramm (AHP) für den Wanderfalken seit 1982. Heute ist es Teil des AHP Felsbrüter, das den Uhu einschließt und seit 2011 vom Umweltministerium mit insgesamt etwa 700.000 Euro unterstützt worden ist. Glauber: "An solche Erfolge wollen wir in Bayern anknüpfen, um den europaweiten Rückgang von Vögeln und Insekten zu bremsen. Artenhilfsprogramme sind unser Schutzschild gegen den Artenschwund. Es ist unsere Pflicht, die Vielfalt der Natur für nachfolgende Generationen zu erhalten. Mit dem neuen Artenschutzzentrum in Augsburg werden wir diese wichtige Aufgabe künftig auf ein neues Fundament stellen. Es wird ein Leuchtturmprojekt für den Artenschutz in Bayern." Auch für weitere Vogelarten konnten durch AHP große Erfolge erzielt werden:
Weißstorch:
o Seit 1900 von über 250 Brutpaaren bis Anfang der 1980er Jahre Rückgang auf knapp 100 Brutpaare.
o Start des landesweiten AHP im Jahr 1984.
o 2016 Bestandsrekord in Bayern mit 421 Weißstorch-Paaren.
o Förderung des Programms durch das Umweltministerium mit insgesamt 1,8 Millionen Euro.
Uhu:
o Mitte des 20. Jahrhunderts Rückgang des Bestands auf deutschlandweit insgesamt rund 40 Paare.
o Start des AHP 2001.
o Heutiger Bestand rund 550 Brutpaare in Bayern.
o Gefördert durch das Umweltministerium im Rahmen des AHP Felsbrüter.
Wiesenweihe:
o Bestand 1994 2 Brutpaare.
o Start des AHP 1999.
o 2009 173 Brutpaare in ganz Bayern.
o Fördersumme des Umweltministeriums derzeit etwa 120.000 Euro pro Jahr.
Steinadler:
o Von 1998 bis 2012 als AHP gefördert, seit 2013 langfristig ausgelegtes Monitoring der bayerischen Steinadler.
o 45 bis 50 bekannte Steinadlerreviere.
o Aktuell durchschnittlich 1 Bruterfolg pro 3 Jahre pro Paar mit steigender Tendenz seit Beginn des AHP.
o Fördersumme des Umweltministeriums 1998 bis 2012 jährlich etwa 60.000 Euro für das AHP, jetzt 7.500 Euro pro Jahr für das Monitoring.
Derzeit werden vom Bayerischen Landesamt für Umwelt (LfU) außerdem gezielte Maßnahmen zur Erhaltung für Wiesenbrüter und den Ortolan durchgeführt. Artenhilfsprogramme finden in Abstimmung mit den Naturschutzbehörden und meist in enger Zusammenarbeit mit dem Landesbund für Vogelschutz e.V. statt, der die Betreuung vor Ort übernimmt. Die Finanzierung der Artenhilfsprogramme erfolgt mit Unterstützung des Bayerischen Umweltministeriums.
Weitere Informationen unter https://www.stmuv.bayern.de/themen/naturschutz/biodiversitaet/index.htm und https://www.lfu.bayern.de/natur/index.htm