Innovationspreis Abwasser 2012 - Stadt Straubing
Foto: Dr. Schreff (Ing.-Büro Schreff), StM Dr. Marcel Huber, Cristina Pop (Leiterin Tiefbauamt), Dr. Grömping (Ing.-Büro Atemis), Stefan Gärtner (AL Stadtentwässerung), Hans Buchmeier (AL Entwässerungsbetrieb), Martina Wolf (betriebswirtschaftliche kaufmännische Abteilung)
Planer
Planungsgemeinschaft Ingenieurbüro ATEMIS/Dr.-Ing. Schreff
Projekttitel
Weitergehende Energiegewinnung durch getrennte anaerobe Vorbehandlung organisch hochbelasteter industrieller Abwässer auf einer kommunalen Kläranlage
Kurzbeschreibung
Die organisch hoch belasteten Abwässer aus bislang drei Betrieben in einem Industriegebiet sollen über eine rund 4 km lange Druckleitung zur kommunalen Kläranlage gepumpt werden. Dort sollen sie in einem zum UASB-Reaktor umgebauten Voreindicker anaerob behandelt werden. Das Faulgas kann in den bestehenden BHKW’s verstromt werden. Die Wärme soll in der vorhandenen Klärschlammtrocknung verwertet werden. Das anaerob behandelte Abwasser wird dann in den Abwasser-Hauptstrom der Kläranlage geleitet. Die derzeitige Industrieabwassermenge beträgt 15.000 m3/Jahr, was einer mittleren Tagesmenge von gut 40 m3 entspricht. Die jährliche CSB-Fracht beträgt rund 243.000 kg/a, woraus sich eine mittlere Tagesfracht von 665 kg berechnet. Unter Berücksichtigung der Tagesschwankungen werden als Bemessungsgrößen 70 m3/Tag bzw.
1.600 kg CSB/Tag zu Grunde gelegt. Das berechnete Reaktorvolumen verfügt jedoch über eine Kapazität von 2.625 kg CSB/Tag.
Bewertung
Das Konzept der stoffstromspezifischen getrennten Behandlung organisch hoch belastetster Abwässer ist ein energetisch sinnvoller und ein erfolgversprechender Weg. Der Umbau eines bestehenden Behälters in einen UASB-Reaktor ist bayern- und vermutlich in dieser Form auch deutschlandweit nicht bekannt. Solange die anaerob behandelten Abwässer nicht über größere N-Frachten verfügen, kann das Konzept gut auch auf andere Anlagen übertragen werden. Ansonsten ist das C/N-Verhältnis im Hauptstrom zu überprüfen, um eine ausreichende N-Elimination sicherzustellen. Ggf. ist eine separate Prozesswasserbehandlung erforderlich. Die separate Behandlung von Industrie- und Gewerbeabwässern ist auch für ländliche Gebiete mit entsprechenden Firmenansiedlungen interessant, da so eine Kapazitätserweiterung der Kläranlage nicht erforderlich wird und eine klimaschonende Verfahrenstechnik eingesetzt werden kann.
Kosten
Voraussichtlich 1.190.000 Euro
Baubeginn, Bauende
01.10.2013 – 30.09.2014