Ballett + Wildnis

Die Kooperation "Ballett + Wildnis" wurde 2003 mit dem Bayerischen Staatsballett begonnen. Ziel des Projekts ist u.a. die künstlerische Darstellung der ästhetischen und ethischen Dimensionen von Naturerfahrung in Prozessschutz-Biotopen (Wildnis). Nach Aufführungen im Nationalpark Bayerischer Wald 2004, im Nationalpark Berchtesgaden 2007, im Natura 2000 und Europadiplomgebiet Weltenburger Enge/Kelheim 2013, folgten 2015 Aufführungen im tschechischen Nationalpark Šumava. Unvergessliche Erlebnisse für alle Beteiligten, für die Besucher der Aufführungen und für viele neugierige Medien. Weitere Aufführungen sind geplant, z.B. zum 50jährigen Jubiläum des Nationalparks Bayerischer Wald 2020.
Immer begleiteten die Aufführungen Ausstellungen und Filme zum Projekt, in den dazwischen liegenden Zeiträumen wurde diese zu gegebenen Anlässen in München, Augsburg, Bonn, Prag, USA, Mexico präsentiert. Vom Projekt angeregt wurde 2005 die Bestimmung „geeignete Landschaftsräume sind der natürlichen Dynamik zu überlassen“ in das Bayerische Naturschutzgesetz aufgenommen, 2007 ein Kongress zum Thema „Wildnis-Werte-Wirtschaft“ in München durchgeführt.
Ganz besonders stolz sind wir auf die Auszeichnungen, die das Projekt bisher erhalten hat: 2007 wurde das Bayerische Staatsballett als „weltweiter Botschafter der Wildnis“ von der Wild Foundation ausgezeichnet.
Die Kooperation Ballett und Wildnis wurde zum 3. Mal nach 2014 und 2016 als „Ausgezeichnetes Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt“ prämiert. Anlass der Wiederauszeichnung war die Weiterführung des Projekts auf der Grundlage der am 06. Mai 2018 unterzeichneten Vereinbarung zwischen dem StMUV und der Heinz-Bosl-Stiftung, u.a. zur Erarbeitung eine Wildnischoreographie und deren Uraufführung zum 50-jährigen Jubiläum des Nationalparks Bayerischer Wald 2020.
Wie eine Bestätigung für die Projektidee lesen sich die Ergebnisse jüngster Umfragen zum Thema Wildnis. Ein hoher Prozentsatz der Bevölkerung wünscht sich mehr vom Menschen möglichst nicht oder wenig beeinflusste Naturräume, auch außerhalb von Schutzgebieten wie den Nationalparken. Die Ergebnisse sind auch als Antwort auf unsere immer naturfernere Lebensweise zu verstehen, verbunden mit der Angst, etwas Unwiederbringliches zu verlieren. Ein gesellschaftspolitischer Auftrag, über den gemeinsam nachzudenken lohnt.
Dazu soll auch die zum 10-jährigen Bestehen des Projekts entstandene Filmdokumentation und die dazugehörigen Beiträge von über 30 namhaften Autoren des umfangreichen Booklets beitragen, die das Thema Kultur und Natur aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln betrachten und beschreiben.
Filmdokumentation "10 Jahre Ballett und Wildnis"

Zum 10-jährigen Bestehen des Projekts ist eine Filmdokumentation mit dazugehörigem über 130-seitigem Begleitbuch entstanden, die das Thema Kultur und Natur aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln betrachten und beschreiben.
Über 30 namhafte Autoren aus den verschiedensten Bereichen und Disziplinen, u.a. der Bergsteiger Reinhold Messner, haben dazu Beiträge geliefert.
DVD und Begleitbuch sind kostenfrei erhältlich beim
Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz
Rosenkavalierplatz 2
81952 München
Kennwort: „DVD Ballett und Wildnis“
Partner
Die Aufführungen werden Ihnen präsentiert vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz in Kooperation mit dem Bayerischen Staatsballett und mit finanzieller Unterstützung der Stadt Kelheim.
Über das Projekt
Das Projekt "Ballett + Wildnis" bezieht sich auch auf eine Traditionslinie, die mit Balletten wie "Giselle" (1841), "Schwanensee" (1877) aber auch "Nachmittag eines Fauns" (1912) die Grenzen zwischen Naturreich und Menschenwelt durchlässiger machte. Diese Erkenntnis, 1859 von Charles Darwin in wissenschaftlicher Form in Umlauf gebracht, stand auch Pate beim Projekt "Ballett + Wildnis". In einem begleitenden Film- und Ausstellungsprojekt wird deutlich, wie sich auch der modernen Mensch wieder in die Natur hinein definieren lässt, anstatt durch Entfremdung von ihr weiter Unheil anzurichten.
Die Aufführungen "Ballett + Wildnis" am 20. und 21. Juli in Kelheim waren die vorläufigen Höhepunkte einer zehnjährigen Kooperation zwischen Bayerischem Staatsballett und Bayerischem Umweltministerium. Der verbindende Gedanke dahinter: Sowohl die Anfänge des abendländischen Naturschutzes, als auch die des klassisches Balletts, wurzeln in der Romantik. In dieser Epoche des sinnlichen Aufbruchs entdeckten die Menschen viele ästhetische Gemeinsamkeiten von Natur und Kunst. Die Romantik lieferte das Kontrastprogramm zur vernunftbetonten Aufklärung, deren Vertretern die Natur häufig als Steinbruch der Ausbeutung ansahen und den Wald nur in Festmetern maßen.
Die Aufführungen in Kelheim erinnern an König Ludwig I von Bayern, nicht nur als Bauherren der Befreiungshalle, sondern auch als einen Naturschützer. Bereits im Jahr 1840, also 30 Jahre bevor der erste Nationalpark in Amerika eröffnet wurde – verfügte König Ludwig I den Schutz der Weltenburger Enge vor dem Gesteinsabbau. Darüber hinaus verschaffte der naturliebende und kunstsinnige Monarch Landschaftsmalern wie Johann Georg von Dillis, Karl Rottmann oder Joseph Anton Koch durch sein großzügiges Mäzenatentum europaweit Anerkennung. Diese Künstler gehörten zu den ersten, die in ihren Werken das Erhaben der wilden Natur herausstellten. Der bis heute gültige Gedanke dahinter: Durch die Erkenntnis des Erhabenen in der Natur, so das Credo vieler Philosophen und Kultursoziologen, finden Menschen zu Maß und Besinnung.
Videos
Videos der Aufführung in Kelheim und Einblicke in das einzigartige Projekt "Ballett und Wildnis" finden Sie am Seitenende unter "Weiterführende Informationen - Videos".
Weiterführende Informationen
Videos
- Video "Eindrücke aus 13 Jahren Ballett und Wildnis"
- Video "Ballett + Wildnis"
- Video "Ausschnitte aus der Dokumentation 10 Jahre Ballett und Wildnis"
- Video "Ballett + Wildnis in Sumava/CZ, 2015"
- Video "Ballett & Wildnis - 2013 an der Befreiungshalle bei Kelheim - Langfassung"
- Video "Ballett & Wildnis - 2013 an der Befreiungshalle bei Kelheim - Kurzfassung"