Huml: Sonderschau zeigt erstmals alle Meteorite Bayerns
Pressemitteilung Nr. 272/12
Zum ersten Mal werden alle auf bayerisches Gebiet gefallenen und bis heute zugänglichen Meteorite der letzten 230 Jahre der Öffentlichkeit gezeigt − darunter auch die drei Original-Bruchstücke des 2002 niedergegangenen weltberühmten Neuschwansteiner Meteoriten. Dies betonte Umweltstaatssekretärin Melanie Huml heute bei der Ausstellungs-Eröffnung "Nicht von dieser Welt – Bayerns Meteorite" auf den Mineralientagen München. Huml: "Europas Leitmesse für Mineralien, Edelsteine und Fossilien bietet dieses Jahr ein ganz besonderes Highlight. Erstmals werden alle weltweit in Museen verstreuten sieben bayerischen Meteorite in einer Sonderschau präsentiert. Damit wird Erdgeschichte anschaulich und lebendig." Die Sonderschau mit den weltweit in Sammlungen befindlichen Bruchstücken aller bayerischen Meteoritenfunde ist in Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Umwelt, den Staatlichen Naturwissenschaftlichen Sammlungen und Museen sowie der Messeleitung entstanden.
Geophysiker und Geologen am Landesamt für Umwelt haben daneben alle verfügbaren historischen Augenzeugenberichte von tatsächlichen und vermeintlichen Meteoritenfällen, beginnend im Jahr 952 nach Christus, kritisch geprüft und deren Echtheit bewertet. Ergebnis ist, dass in den vergangenen 1000 Jahren nur sieben größere Meteorite mit insgesamt rund 100 Kilogramm Masse auf das Gebiet des heutigen Freistaats fielen. Huml: "Jeder Fund ist ein seltener Glücksfall und von besonderer wissenschaftlicher Bedeutung." Der letzte Meteoritenfall liegt zehn Jahre zurück und verfehlte das Märchenschloss Neuschwanstein nur knapp. Jeden Tag wird die Erde von tausenden winzigen Meteoriten getroffen. Die weit überwiegende Zahl bleibt dabei unbemerkt. Statistisch wird Bayern durch diese Meteorite jedes Jahr um sieben Kilogramm schwerer. Aus den überlieferten Aufzeichnungen der Augenzeugenberichte lässt sich ableiten, dass keiner der Meteoritenfälle Schäden verursacht hat. Die gefundenen bayerischen Meteorite sind rund 4,6 Milliarden Jahre alt und damit rund zehn Mal älter als die ältesten Gesteine in Bayern. Die Ergebnisse der Auswertung sind in einem Buch zusammengefasst.
Meteoritenfälle in Bayern (heutiges Staatsgebiet):
1722, Kloster Schäftlarn (Lkr. München; Oberbayern):
0,4 kg Steinmeteorit (Zeugenbericht glaubhaft, Verbleib des Meteoriten unbekannt)
1775, Bad Rodach (Lkr. Coburg; Oberfranken):
3,6 kg, Steinmeteorit (gefunden, dann verschollen)
1785, Eichstätt (Lkr. Eichstätt; Oberbayern):
3,2 kg, Steinmeteorit (in der Sonderschau)
1803, Massing (Lkr. Rottal-Inn; Niederbayern):
1,6 kg, Steinmeteorit (in der Sonderschau)
1807, Untermässing (Lkr. Roth; Mittelfranken):
79,5 kg, Eisenmeteorit (in der Sonderschau)
1846, Schönenberg (Lkr. Günzburg; Schwaben):
8,0 kg, Steinmeteorit (in der Sonderschau)
2002, Schloss Neuschwanstein (Lkr. Ostallgäu; Schwaben):
6,3 kg, Steinmeteorit, drei Bruchstücke (in der Sonderschau)
Meteoritenfälle in Bayern (außerhalb des heutigen Staatsgebiets):
1768, Mauerkirchen (Bezirk Braunau am Inn; Österreich)
21,3 kg, Steinmeteorit (in der Sonderschau)
1869, Krähenberg (Lkr. Südwestpfalz; Rheinland-Pfalz)
14,75 kg, Steinmeteorit (in der Sonderschau)
Das reich bebilderte Buch des Landesamtes für Umwelt mit Augenzeugenberichten und ihren Auswertungen ist erhältlich unter http://www.lfu.bayern.de/geologie/index.htm.