Erdwärme
Huml: Münchens Untergrund ist Wärmeparadies/Geologen erstellen erstmals 3D-Modell für Heißwassernutzung
Pressemitteilung Nr. 72/09
Erstmals stellen Geologen den Untergrund im Großraum München komplett dreidimensional dar, um die Thermalwassernutzung in Südbayern noch besser erschließen zu können. Dies betonte die Umweltstaatssekretärin Melanie Huml heute bei der Eröffnung des 6. Internationalen EUREGEO-Kongresses earth and man in München. Huml: München und Umgebung sitzt auf einem riesigen Wärmespeicher. Damit lässt sich klimafreundlich heizen und Strom erzeugen. Um das Wärmereservoir allerdings wirtschaftlich nutzen zu können, sind genaue Informationen über die Lage der Erdschichten und möglicher Verwerfungen nötig. Zu diesem Zweck werden modernste Computertechniken schon seit Jahren von den Spezialisten des Geologischen Dienstes am Landesamt für Umwelt erfolgreich eingesetzt und weiter entwickelt. Mehr als ein Jahr Arbeit an Hochleistungscomputern steckt im bisher erstellten Untergrundmodell, das aus Bohrungen, Profilen und geophysikalischen Messungen errechnet wird. 3D-Modelle sind die Voraussetzung, Thermalwasser-Bohrungen zu optimieren und dadurch erheblich Kosten zu sparen. Zudem kann die Wärmeausbeute und damit die Betriebsdauer der Geothermieanlagen besser abgeschätzt werden, so Huml.
Die im Untergrund verborgene Wärmequelle ist der Malmkalk. In dreitausend Metern Tiefe beherbergt er das stellenweise über 100 Grad heiße Kluft- und Karstwasser. Damit zählt Südbayern in ganz Europa zu den Gebieten mit dem größten Nutzungspotenzial für Thermalwasser. Huml: Bayern kann zwar nicht mit Islands aktiven Vulkanen und heißen Geysiren aufwarten. Aber die im bayerischen Molassebecken gespeicherte Wärme ist ebenfalls so groß, dass eine enorme Zahl von Haushalten mit Strom und Wärme versorgt werden können. Erklärtes Ziel der Staatsregierung ist es, den Versorgungsbeitrag der erneuerbaren Energien zu verdoppeln und ihren Anteil am Endenergieverbrauch bis 2020 auf 20 Prozent zu steigern. Bereits jetzt sind in Südbayern sieben Anlagen in Betrieb und weitere 11 im Bau. Mit der Erteilung von insgesamt rund 100 Konzessionen stellt sich Bayern an die Spitze der Geothermienutzung in Deutschland, so Huml.
Redaktionelle Hinweise:
Bereits zum zweiten Mal nach 2000 lädt der internationale EUREGEO-Kongress über 400 Geowissenschaftler aus 40 Ländern nach München. Die Experten treffen sich, um die neuesten Entwicklungen im Bereich der angewandten Geowissenschaften zu erörtern. Mit dem Kongress soll der wichtige Dialog zwischen den Erdwissenschaftlern und den Anwendern angeregt werden. Insgesamt zum 6ten Mal veranstalten die Europäischen Regionen Katalonien, Emilia-Romagna und Bayern den European Congress on Regional Geoscientific Cartography and Information Systems. Photo 3D-Modell unter http://www.geothermie.bayern.de/.