Huml: Kleinste Fledermausart Europas auch in Bayern - Seltene Nymphenfledermaus lebt in Ober- und Unterfranken
Pressemitteilung Nr. 319/12
In Bayern ist erstmals der Nachweis für die kleinste Fledermausart Europas gelungen. In unzähligen, größtenteils ehrenamtlichen Arbeitsstunden haben die Aktiven des Projekts Fledermaus-Monitoring Stadt und Landkreis Forchheim die Voraussetzung dafür geschaffen, dass dies nun nachgewiesen ist.
In Bayern ist erstmals der Nachweis für die kleinste Fledermausart Europas gelungen. Darüber informierte die Bayerische Umweltstaatssekretärin Melanie Huml im Rahmen der Auszeichnung des Gemeinschaftsprojektes "Fledermaus-Monitoring Stadt und Landkreis Forchheim" als UN-Dekade-Projekt. Huml: "Die kleinste Fledermaus Europas ist auch in Bayern heimisch. In unzähligen, größtenteils ehrenamtlichen Arbeitsstunden haben die Aktiven des Projekts Fledermaus-Monitoring Stadt und Landkreis Forchheim die Voraussetzung dafür geschaffen, dass dies nun nachgewiesen ist. Dieser Erfolg zeigt: Naturschutz lebt vom bürgerschaftlichen Engagement." Die nur etwa vier Zentimeter großen und 3,5 bis 5,5 Gramm schweren Nymphenfledermäuse konnten erstmals in einem Waldgebiet bei Forchheim in Oberfranken und bei Haßfurt in Unterfranken nachgewiesen werden. Die Tiere leben bevorzugt in alten Laubwäldern, die reich an Eichen und Baumhöhlen sind. Den Nachweisen gingen umfangreiche Lautaufnahmen durch Johannes Mohr im Rahmen des Projekts voraus, um den Lebensraum der Tiere einzugrenzen. Anfang Juni 2012 konnten zwei weibliche Nymphenfledermäuse bei Forchheim gefangen werden. Nach der Bestimmung vor Ort wurden die Tiere wieder freigelassen. Die anschließende genetische Analyse durch das Bayerische Landesamt für Umwelt (LfU) bestätigte die Ersteinschätzung. Da die seltene Art europaweit erst seit 2001 bekannt ist, will das LfU in einem Forschungsprojekt in den nächsten Jahren weitere Lebensräume der Nymphenfledermaus identifizieren, um so Status und Gefährdungsgrad abzuschätzen. Insgesamt fördert das Bayerische Umweltministerium Artenhilfsprogramme zum Schutz der Fledermäuse mit rund 150.000 Euro.
Das "Fledermaus-Monitoring Stadt und Landkreis Forchheim" ist ein Gemeinschaftsprojekt von zehn Organisationen (Stadtförsterei, Landratsamt Forchheim, Naturschutzverbände und Bayerische Staatsforsten). Das Projekt steht unter der Schirmherrschaft von Landrat Reinhardt Glauber und wird von Prof. Dr. W. Friedrich Oehme geleitet. Die Auszeichnung zum UN-Dekade-Projekt findet im Rahmen der Aktivitäten zur UN-Dekade "Biologische Vielfalt" statt, die von den Vereinten Nationen für den Zeitraum 2011-2020 ausgerufen wurde. Ziel der UN-Dekade ist es, mehr Menschen für die Natur zu begeistern und für den Erhalt der biologischen Vielfalt zu motivieren. "Wenn die Nacht zum Tage wird... Für die ehrenamtlichen Fledermausschützer, die den gesamten Landkreis Forchheim kartieren, trifft das zu", so Dr. Natalie Bergholz, Mitarbeiterin der Geschäftsstelle der UN-Dekade Biologische Vielfalt. "Nachts sind zwar alle Fledermäuse grau, aber anhand der mit dem "Batcorder" aufgenommenen Rufe können die verschiedenen Arten identifiziert werden. Dadurch sind die zehn Partnerorganisationen stets gut informiert, welche der seltenen Tiere in den unterschiedlichen Lebensräumen im Landkreis ihr Jagdrevier finden. Und sie heißen sie ausdrücklich willkommen."
Weitere Informationen auch im Internet unter: http://www.lfu.bayern.de/natur/artenhilfsprogramme_zoologie/fledermaeuse/index.htm