Huber: High-Tech verwandelt Klärschlamm in Heizöl
Pressemitteilung Nr. 127/08
So viel Energie, dass ganzes Dorf es mollig warm hätte - Bayern bietet Alternativen zur landwirtschaftlichen Verwertung
+++ Eine deutschlandweit einzigartige High-Tech-Anlage verwandelt Klärschlamm in Heizöl, Heizgas und Kohle. Das betonte Bayerns Umweltstaatssekretär Marcel Huber heute bei der Inbetriebnahme der Niedertemperatur-Konvertierungsanlage in der Kläranlage Herzogmühle in Mintraching, Landkreis Regensburg. Huber: Im Klärschlamm ist all das drin, was aus dem Abwasser rausgefiltert wurde, also auch Pestizide, Lösungsvermittler, Arzneimittel. Im Interesse eines vorsorgenden Umwelt- und Verbraucherschutzes setzt sich Bayern daher für einen Ausstieg aus der landwirtschaftlichen Klärschlammverwertung ein. Die Verwertungsanlage in Mintraching zeigt hierfür einen europaweit beispielhaften Alternativweg auf. Eingesetzt wird dabei nicht nur der Klärschlamm, der beim Abwasserzweckverband Pfattertal anfällt, sondern auch der Klärschlamm aus zehn weiteren kommunalen Kläranlagen im Landkreis Regensburg - zusammen circa 25.000 Tonnen Nassschlamm im Jahr. Daraus werden künftig pro Jahr rund 750 Tonnen Kohle, 175 Tonnen Öl und 475 Tonnen Gas gewonnen. Die Anlage gewinnt aus Klärschlamm so viel Energie, dass ein ganzes Dorf es mollig warm hätte, so Huber. Die Kosten für das Projekt belaufen sich auf 4,25 Millionen Euro; die EU fördert das Vorhaben im Rahmen des Umweltprogramms LIFE mit 1,16 Millionen Euro. +++
Die sanierte und erweiterte zentrale Kläranlage Herzogmühle geht zum Schutz der Pfatter über die wasserrechtlichen Mindestanforderungen hinaus. Insgesamt sind nun rund 96 Prozent der Einwohner im Zweckverbandsgebiet über ein Kanalnetz von 130 Kilometer Länge an Abwasseranlagen angeschlossen. Gewässerschutz gibt es laut Huber natürlich nicht zum Nulltarif: So hat der Zweckverband in die Errichtung seiner Abwasseranlagen erhebliche Finanzmittel investiert; der Freistaat konnte ihn dabei in den vergangenen 30 Jahren mit fast 12 Millionen Euro unterstützen. Für die aktuellen Sanierungs- und Erweiterungsmaßnahmen wurden staatliche Zuschüsse in Höhe von fast 1,4 Millionen Euro zur Verfügung gestellt.