Bernhard: Abschuss von Braunbär JJ1 äußerst bedauerlich, aber objektiv unvermeidbar
Pressemitteilung Nr. 279/06
Datum: 26.06.2006
Der Braunbär JJ1 ist um 4.50 Uhr erschossen worden. Umweltstaatssekretär Otmar Bernhard bedauerte den zur Gefahrenabwehr notwendigen Abschuss.
Bär war unkalkulierbares Sicherheitsrisiko+++ Der Braunbär JJ1 ist um 4.50 Uhr erschossen worden. Umweltstaatssekretär Otmar Bernhard bedauerte den zur Gefahrenabwehr notwendigen Abschuss. Die Gefahr, dass JJ1 Menschen gefährdet, ist gerade in den letzten Tagen noch größer geworden. Nicht nur, weil der Braunbär immer wieder in Siedlungen eingedrungen ist oder sogar am Tag durch Orte wanderte, um Futter zu suchen. Am Samstag (24. Juni) zeigte der Bär erstmals auch Drohgebärden gegenüber Wanderern; er richtete sich in seiner vollen Größe auf die Hinterbeine auf. Die Wahrscheinlichkeit eines Zusammenstoßes war deutlich gestiegen. Wir haben alles versucht, JJ1 lebend zu fangen. Nach den vergeblichen Versuchen seit Wochen ist jetzt leider keine andere Wahl mehr geblieben. Der Abschuss war unvermeidbar, auch wenn es allen sehr schwer gefallen ist, machte Bernhard deutlich. Zugleich bat er dringend auch die engagierten Tierschützer nicht die besondere Gefahrensituation mit JJ1 zu verkennen. Wir hätten den ersten Bären seit 170 Jahren gerne in freier Natur behalten, leider hatte er sich zum Risikobären entwickelt. Solche Bären müssen auch in USA, Kanada, Finnland, Russland, Österreich und anderen Bärenländern getötet werden. Niedliche Bärenbilder dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass es sich bei diesem Bären um ein verhaltensgestörtes Raubtier handelt. +++
Dieser Bär hat nach den Worten Bernhards eine gesellschaftliche Diskussion angestoßen, die Bayern fortsetzen wird. Dazu wurde bereits der Entwurf eines Bärenmanagementkonzept in Anlehnung an die vorhandenen Konzepte in Österreich und der Schweiz entwickelt. Außerdem wird sich Bayern an den Treffen der Bärenexperten Anfang Juli in Trient und im August in Chur beteiligen. Wenn ein normaler Bär den Weg nach Bayern findet, ist er herzlich willkommen, so Bernhard.
Der Bär wurde heute um 4.50 Uhr früh von jagdkundigen Personen auf der Kümpflalm etwa 200 Meter vom Rotwandhaus entfernt erlegt. Der Wirt hatte nach einer Bärensichtung die Polizei benachrichtigt. Unter Leitung des Landratsamtes Miesbach als der für die Sicherheit zuständigen Behörde war die Abschussmaßnahme in enger Abstimmung des Umweltministeriums mit den Sicherheitsbehörden veranlasst worden. Die erneuerte Allgemeinverfügung, die geeigneten Personen den Abschuss erlaubt, war am Samstag veröffentlicht worden und damit am Sonntag in Kraft getreten. Das Tier wird derzeit wissenschaftlich untersucht. Erfasst werden Gesundheitszustand, Körpermaß, Gewicht, außerdem wird seine Identität genetisch überprüft. Nach diesen Untersuchungen wird der Bär präpariert und dem Museum Mensch und Natur übereignet werden.