Glauber: Vorsorge gegen Naturgefahren soll ausgebaut werden
Austausch mit Österreich und der Schweiz
Pressemitteilung Nr. 77/25
Das Bayerische Umweltministerium will die Vorsorge gegen Naturgefahren weiter ausbauen, um die Bevölkerung noch zielgerichteter warnen zu können. Das betonte Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber heute im Rahmen einer Diskussion im Presseclub München: "Naturgefahren und Klimawandel hängen zusammen. Durch den Klimawandel ist mit einer weiteren Häufung und Verschärfung von Wetterextremen zu rechnen. Dadurch nehmen Georisiken und Naturgefahren weiter zu. Die steigenden Temperaturen sorgen gerade in Bayerns Bergwelt für massive Veränderungen. Die Realität heißt: Die Tage der Gletscher in Bayern sind gezählt. In den 2030er Jahren wird der letzte bayerische Alpengletscher verschwunden sein. Der Permafrost taut auf. Sogar der eisige Kern im Kamm der Zugspitze wird kleiner. Permafrost ist der Kitt des Gebirges. Geht er verloren, verlieren unsere Berge an Stabilität. Die Folgen sind gravierend." Der fortschreitende Klimawandel kann Naturgefahren vom kleinen Steinschlag bis zu bedrohlichen Murenabgängen nach sich ziehen und zeigt, wie wichtig ein langfristiges Monitoring ist.
Insbesondere müssen auch Risikogebiete für solche Massenbewegungen frühzeitig identifiziert und so die Öffentlichkeit darüber informiert werden. Eine zentrale Internetplattform in Bayern ist dafür der Umweltatlas. Hier sind transparent und kostenfrei die Georisiken dargestellt, die von Experten bayernweit bereits kartiert wurden. Glauber: "Das Angebot hilft den Alpengemeinden zwischen Königssee und Bodensee, die Gefährdungsbereiche von Erdrutschen bis Steinschläge zu erkennen. Aber nicht nur dort: Die Gefahren durch Georisiken sind inzwischen in ganz Bayern erfasst und grafisch dargestellt. Eine gute Datenlage ist wichtig, um Menschenleben zu schützen. Wenn die Gefahrenstellen bekannt sind, lassen sich gezielt Vorsorge- und Sicherungsmaßnahmen ergreifen. Das hilft, frühzeitig zu handeln und Schäden zu vermeiden." Konkrete Hinweise werden von Geologen beurteilt, in der Datenbank erfasst, beschrieben und der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt – mittlerweile sind so allein über 10.000 Hangbewegungen erfasst.
Als Grundlage für eine vorausschauende Bauleitplanung vor Ort erstellt das Landesamt für Umwelt zusätzlich regionale Gefahrenhinweiskarten im Maßstab 1:25.000. Diese Karten geben für große Gebiete zusätzlich eine Übersicht zu möglichen Gefahren wie Steinschlag oder Felssturz. Für die Landkreise mit Alpenanteil und für weite Teile der Frankenalb, Mittelfranken und Teile Unterfrankens stehen die Karten bereits zur Verfügung. Ziel ist es, die Karten im kommenden Jahr für den gesamten Freistaat zur Verfügung zu stellen. Auch wenn es keine hundertprozentige Sicherheit geben kann, sind die Karten ein wertvolles Frühwarnsystem vor Geogefahren.
In der zurückliegenden Woche hatte sich Minister Glauber im Rahmen einer Schweiz-Reise auch einen unmittelbaren Eindruck von der Vorsorge gegen Naturgefahren verschafft. "Wir wollen den Austausch mit unseren Nachbarn in Österreich und der Schweiz weiter ausbauen, denn wir können von den Erfahrungen in diesen Ländern profitieren. Ein Schwerpunkt bei der Zusammenarbeit in den internationalen Gremien liegt auf der Risikokommunikation. Diese ist entscheidend für einen wirkungsvollen, vorbeugenden Schutz. Nur wenn die Bevölkerung und die Verantwortlichen vor Ort Gefahren und Handlungsoptionen kennen, können Maßnahmen erfolgreich umgesetzt werden."
Weitere Hinweise und Informationen sind im Internet verfügbar unter www.lfu.bayern.de/geologie und www.naturgefahren.bayern.de