Glauber: Schutz von Natur und Artenvielfalt ist von zentraler Wichtigkeit
Bayerischer Naturschutzfonds unterstützt Projekte mit rund 2,7 Millionen Euro
Pressemitteilung Nr. 179/25
Mit insgesamt rund 2,7 Millionen Euro wird der Bayerische Naturschutzfonds Naturschutzprojekte im gesamten Freistaat fördern. Das hat der Stiftungsrat in seiner jüngsten Sitzung beschlossen. Bayerns Umweltminister und Stiftungsratsvorsitzender des Naturschutzfonds, Thorsten Glauber, betonte dazu heute in München: "Der Schutz unserer natürlichen Lebensgrundlagen und der Artenvielfalt ist von zentraler Wichtigkeit. Artenschutz und der Erhalt der bayerischen Naturvielfalt gehören zu den bedeutenden Zukunftsaufgaben. Bayerns faszinierende Tier- und Pflanzenwelt zu bewahren und weiterzuentwickeln ist unser Auftrag, dafür setzen wir uns ein. Der Bayerische Naturschutzfonds ist dabei unser wertvoller Partner. Die Stiftung fördert herausragende Projekte zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Bayerns Natur und Artenvielfalt und unterstützt dabei seit über 40 Jahren insbesondere Landschaftspflegeverbände, Naturschutzvereine sowie Kommunen."
Insbesondere folgende Projekte wurden bewilligt:
BNN-Projekt Karlsgraben – Rezataue
Im Rahmen des Projekts sollen zahlreiche Maßnahmen zur Sicherung der Feucht- und Nassbiotope und zur Wiederherstellung des lokalen Biotopverbundes entlang des Karlsgrabens und der Schwäbischen Rezat zwischen dem Altmühltal und dem Mittelfränkischen Becken umgesetzt werden. Darüber hinaus soll das Bewusstsein für die kulturhistorische und naturschutzfachliche Bedeutung des Gebietes gesteigert werden. Ergänzt durch eine enge Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege bei der Projektumsetzung ergeben sich hierfür große Synergieeffekte. Maßnahmenträger ist die Trägergemeinschaft aus Landschaftspflegeverband Mittelfranken e.V. (federführend), Stadt Treuchtlingen, Stadt Weißenburg und Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen. Der Zuschuss beträgt rund 476.000 Euro.
Förderung der Wendehals-Population im Landkreis Main-Spessart
Ziel des Projekts ist die Stabilisierung der Wendehals-Population im Landkreis Main-Spessart. Die Spechtart stellt hohe Ansprüche an ihren Lebensraum und benötigt eine vielgestaltige (halb)offene Kulturlandschaft mit Streuobstwiesen, Magerrasen, Hecken- und Saumstrukturen. Als Nahrungsspezialist ernährt sich der Wendehals hauptsächlich von Ameisen. Für die Brut ist er auf geeignete Baumhöhlen angewiesen. In ausgewählten Schwerpunktgebieten werden gezielte Maßnahmen zur Verbesserung der Nahrungsverfügbarkeit umgesetzt und das Angebot an Nistplätzen erweitert. Auf diese Weise können bestehende Wendehals-Reviere aufgewertet und zusätzliche Reviere neu etabliert werden. Maßnahmenträger ist der Landschaftspflegeverband Main-Spessart e.V. Der Naturschutzfonds unterstützt das Projekt mit gut 171.000 Euro.
Erster Bayerischer Wintervogelatlas
Im Rahmen des Projekts soll der "Erste Bayerische Wintervogelatlas" auf Grundlage eigener Datenerhebungen erarbeitet und veröffentlicht werden. Der Wintervogelatlas wird bayernweit flächendeckend das Vorkommen von Vogelarten in den Monaten November bis Februar der Winter 2024/25 bis 2026/27 visualisieren. Er schließt damit eine Wissenslücke und liefert Grundlagen für Artenschutz, Klimafolgenanalyse und Landschaftsplanung. Maßnahmenträger ist die Trägergemeinschaft aus Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern e.V. (Federführender Antragsteller) und Ornithologischer Gesellschaft in Bayern e.V. Dafür gibt es einen Zuschuss in Höhe von knapp 80.000 Euro.
Stützungsmaßnahmen für den Bartgeier
Das Projekt baut auf die sehr erfolgreichen Auswilderungen und Wiederansiedlungsmaßnahmen des Bartgeiers der letzten fünf Jahre auf. Übergeordnetes Ziel des aktuellen Projekts sind der Schutz, die Stabilisierung sowie die Vergrößerung der Bartgeierpopulation in den Ostalpen. Langfristig soll im Rahmen eines unmittelbar anschließenden LIFE-Projekts auch der notwendige genetische Austausch über die Ostalpen und den Balkan bis nach Eurasien ermöglicht werden. Maßnahmenträger ist der Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern e.V., der Zuschuss beträgt rund 199.000 Euro.
Verlängerung und Aufstockung des BayernNetzNatur-Projekts "Weidelandschaften und Biotopverbund Donau-/Altmühltal im Landkreis Kelheim"
Im Projekt wurden bereits herausragende Fortschritte in der Sicherung extensiver Beweidungssysteme im Landkreis Kelheim erzielt. Aufgegebene Weiden wurden reaktiviert, neue Betriebe für die extensive Beweidung gewonnen, die Weideinfrastruktur verbessert und ein ökologisches Flurneuordnungsverfahren eingeleitet. Hauptanliegen der Projektverlängerung ist die Fortführung des Aufbaus eines Beweidungsmanagements nach naturschutzfachlichen Zielsetzungen. Damit sollen der Biotopverbund gestärkt und erweitert, wertvolle Lebensräume erhalten und entwickelt sowie die traditionelle Kulturlandschaft bewahrt werden. Insbesondere die Hüteschäferei dient in erheblichem Maß der Verbreitung von Arten und erfährt durch das Projekt Unterstützung. Maßnahmenträger ist der Landschaftspflegeverband Kelheim VöF e.V. Der Zuschuss wird um rund 223.000 Euro aufgestockt.
BlütenBesucherVielfalt Günztal – Gemeinsam schützen, was zusammengehört
Ziel des Projekts ist es, seltene und stark gefährdete Wiesentypen im Günztal sowie ihre Bestäuber nachhaltig zu sichern. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf den Pflanzen und ihren bestäubenden Insekten, wie Wildbienen und Schmetterlingen. Durch gezielte Maßnahmen wie die Vermehrung autochthoner Pflanzenbestände, die Wiederansiedlung seltener Pflanzenarten, die Förderung spezifischer Bestäuberarten durch Biotopgestaltungsmaßnahmen und die Vernetzung von Lebensräumen soll eine nachhaltige Sicherung seltener Wiesenarten erzielt werden. Flächeneigentümer und Bewirtschafter werden durch Beratung, Schulung und angepasste Pflegekonzepte aktiv in die Umsetzung der Maßnahmen einbezogen. Das Projektgebiet umfasst den Naturraum der Günz in den Landkreisen Ostallgäu, Unterallgäu und Günzburg. Maßnahmenträger ist die Stiftung Kulturlandschaft Günztal. Der Naturschutzfonds fördert das Projekt mit rund 338.000 Euro.
Jahresprogramm für Kleinmaßnahmen aus Zweckerträgen der GlücksSpirale 2026
Die Kleinmaßnahmen sind ein unverzichtbares Instrument der Naturschutzarbeit in Bayern. Ihr fachlicher Schwerpunkt liegt insbesondere bei einer anwendungsorientierten Naturschutzforschung, praxisbezogenen Fachplanungen und Fachkonzepten sowie bei der Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit. Für das Jahr 2026 sind 38 Kleinprojekte vorgesehen. Maßnahmenträger sind der Bund Naturschutz in Bayern e.V., der Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern e.V. und der Deutsche Verband für Landschaftspflege e.V. Der Zuschuss beträgt 500.000 Euro. Details zu den Kleinmaßnahmen gibt es unter www.die-natur-gewinnt-immer.de.
Weitere Informationen unter www.naturschutzfonds.bayern.de.
