Internationaler Startschuss für das Alpenraumprogramm 2014-2020
Der Alpenraum ist einzigartig in Europa: auf einer Gesamtfläche von etwa 400.000 km² leben rund 70 Millionen Menschen in den sieben Alpenstaaten Deutschland, Frankreich, Italien, Österreich, Slowenien, Schweiz und Liechtenstein. Die Alpen sind ein prosperierender Lebensraum und umfassen Wohn- und Arbeitsorte mit hoher Lebensqualität. Gleichzeitig birgt der Alpenraum herausragende Naturschätze und Ökosysteme mit über 43.000 Tier- und Pflanzenarten. Die Alpen stehen aber gleichermaßen unter zunehmenden Druck: Der weltweite Klimawandel gefährdet das einzigartige Ökosystem Alpen. Die Temperatur ist in den Alpen in den letzten 100 Jahren mit 1,5 Grad Celsius doppelt so stark gestiegen wie im globalen Durchschnitt. Ein weiterer beeinflussender Faktor ist der demographische Wandel und die damit verbundene Mobilität: Der immer weiter zunehmende Wegzug junger Menschen in die Ballungszentren stellt die dörfliche Struktur vieler Berggemeinden vor elementare Zukunftsfragen.
Die Regionen des Alpenraumes sind von diesen Herausforderungen gleichermaßen betroffen - wenngleich in unterschiedlichen Ausprägungen. Daher können durch gemeinsame, grenzüberschreitende Anstrengungen deutlich bessere und erfolgversprechendere Lösungen entwickelt werden.
116,6 Millionen Euro für neues EU-Förderprogramm
Das Programm der Europäischen Territorialen Zusammenarbeit Alpenraum 2014-2020 („Interreg V B Alpenraumprogramm“) trägt entscheidend dazu bei, grenzübergreifende Herausforderungen gemeinsam anzugehen und zu bewältigen. Bis 2020 stehen 116,6 Mio. Euro EU-Fördermittel für transnationale Projekte zur Verfügung.
Das Alpenraumprogramm richtet sich an Gebietskörperschaften, Behörden, Universitäten, Nichtregierungsorganisationen, kleinen und mittleren Unternehmen und anderen Akteuren. Es bietet einen Handlungsrahmen zur Entwicklung, zum Test und zur Umsetzung ihrer Ideen und Visionen - für ein intelligentes, nachhaltiges und integratives Wachstum im Alpenraum.
Gefördert werden alpenweite Projekte in den Themenbereichen „Innovativer Alpenraum“, „CO2-armer Alpenraum“, „Lebenswerter Alpenraum“ und „Gute Governance im Alpenraum“. Dabei werden die drängendsten Aufgaben in den Bereichen Innovation und öffentliche Daseinsvorsorge, kohlenstoffarme Transport- und Mobilitätsmöglichkeiten, nachhaltige Inwertsetzung des Natur- und Kulturerbes des Alpenraums sowie Schutz und ökologische Vernetzung alpiner Ökosysteme aufgegriffen.
Das Fördergebiet umschließt dabei neben dem Alpenkerngebiet auch die vorgelagerten Metropolregionen wie München, Lyon und Mailand, um die vielfältigen funktionalen Verflechtungen einzubeziehen. In Bayern gehören entsprechend die Regierungsbezirke Oberbayern und Schwaben sowie in Baden-Württemberg Tübingen und Freiburg zum Fördergebiet.
Alpenstaaten und –regionen erarbeiten Alpenstrategie
Das Alpenraumprogramm 2014-2020 setzt somit seine Erfolgsgeschichte fort, die sich in der vergangenen Förderperiode 2007-2013 in 57 geförderten Projekten unter Einbindung von rund 650 Projektpartnern bereits eindrucksvoll widerspiegelte. In der laufenden Förderperiode wird zudem die EU Alpenstrategie eine wichtige Rolle für die nachhaltige Entwicklung der Alpen spielen. Die Alpenstrategie ist nach der Ostsee- und Donauraumstrategie die dritte makro-regionale Strategie mit deutscher und die zweite mit bayerischer Beteiligung. Sie leistet einen zentralen Beitrag zur Verknüpfung der Projekte des Alpenraumprogramms mit politischen Leitlinien als strategische Klammer. Auf diese Weise lassen sich die gemeinsamen Herausforderungen noch zielgerichteter angehen.
Beratungsstelle für das Alpenraumprogramm („Alpine Space Contact Point“) im Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz
Frau Katharina Köhne
Tel:: + 49 89 9214-4307
Mail: katharina.koehne@stmuv.bayern.de