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Fragen zum Thema Wasserwirtschaft
Unter welchen Bedingungen können erhöhte Kupfergehalte auftreten?
Je nach Trinkwasserbeschaffenheit und verwendeten Installationsmaterialien kann die Konzentration von Kupfer in der Installation ansteigen und die Trinkwasserqualität negativ beeinflussen. Entscheidend für die Höhe des Eintrags sind vor allem zwei Größen: Die Standzeit, die das Wasser in den Rohren verweilt (Stagnation) und die Korrosivität des Wassers.
Grundsätzlich gilt: Je länger das Wasser in den Leitungen steht und je niedriger der pH-Wert des Wassers ist, desto größer ist die Gefahr der Anreicherung von Kupfer im Trinkwasser. Weist die Trinkwasserbeschaffenheit korrosive Eigenschaften bezüglich Kupfer auf, können Kupfer-Ionen aus den Trinkwasserleitungen herauslöst werden. Aus der Tatsache, dass ein Wasser korrosiv auf Kupfer wirkt, darf aber nicht geschlossen werden, dass es sich um ein qualitativ minderwertiges Wasser handelt. Wenn die Anforderungen der Trinkwasserverordnung eingehalten sind, dann ist auch das Lebensmittel „Wasser“ ohne Einschränkungen genießbar und gesund. Erst wenn ein solches, gemäß Trinkwasserverordnung qualitativ einwandfreies Wasser wegen ungünstiger Zusammensetzung entsprechend korrosive Eigenschaften aufweist und in Kontakt mit einer Hausinstallation aus Kupfer kommt, kann sich das Wasser darin nachteilig verändern.
Wasser mit einem pH-Wert unter 7,0 kann die Bildung einer stabilen Schutzschicht auf der Oberfläche der Kupferrohre stören, wodurch es zu dauerhaft höheren Kupfergehalten im Stagnationswasser kommen kann. Da die Trinkwasserverordnung für den pH-Wert einen Spielraum von 6,5 – 9,5 gewährt und für den TOC-Gehalt (Total Organic Carbon; gesamter organischer Kohlenstoff, z.B. aus Huminsäuren) keinen Grenzwert nennt, kann Wasser mit einer ungünstigen natürlichen Beschaffenheit – diese Gefahr besteht vor allem bei aus Hausbrunnen gewonnenem Trinkwasser – korrosiv auf Kupfer wirken und bei Kontakt mit einer Installation aus Kupfer die Qualität des Wassers bezüglich dieses Parameters beeinträchtigen. Deshalb sind folgende Hinweise zu beachten:
- Gemäß DIN 50930-6 (Korrosion metallischer Werkstoffe im Innern von Rohrleitungen, Behältern und Apparaten bei Korrosionsbelastung durch Wässer) wird eine Veränderung der Trinkwasserbeschaffenheit im Hinblick auf seine Eigenschaften als einwandfreies Lebensmittel als vertretbar angesehen, wenn das Wasser über die Anforderungen der Trinkwasserverordnung hinaus folgende Bedingung erfüllt: Der pH-Wert muss mindestens 7,0 betragen und der TOC-Gehalt darf nicht größer als 1,5 Milligramm pro Liter sein. Erst ab einem pH-Wert größer oder gleich 7,4 ist der TOC-Gehalt vernachlässigbar.
- Gemäß DIN 12502-2 (Hinweise zur Abschätzung der Korrosionswahrscheinlichkeit in Wasserverteilungs- und -speichersystemen – Einflussfaktoren für Kupfer und Kupferlegierungen) ist die Flächenkorrosion im Allgemeinen vernachlässigbar bei pH-Werten über 7,5.
- Gemäß Trinkwasserverordnung kann im Rahmen der Überwachung nach § 19 Absatz 7 (u.a. Hausinstallationen) in der Regel auf die Untersuchung von Kupfer verzichtet werden, wenn der pH-Wert im Wasserversorgungsgebiet größer oder gleich 7,8 ist.
- Bei neuen Trinkwasser-Installationen aus Kupfer kann es in der ersten Zeit nach der Inbetriebnahme trotz Einhaltung der allgemein anerkannten Regeln der Technik zu höheren Kupfergehalten kommen. Je nach Härte und pH-Wert des Wassers kann es bis zu zwei Jahre dauern, bis sich in den Rohren eine ausreichend schützende Schicht aus basischem Kupfercarbonat gebildet hat.
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