Klimaschutz 2050 - Grundsätze und Ziele
Der Klimawandel ist längst in Bayern angekommen – er ist spür- und messbar. Die Durchschnittstemperatur ist hierzulande zwischen 1931 und 2010 um rund 1,1°C gestiegen, im sensiblen Alpenraum sind die Temperaturen in den letzten 100 Jahren sogar doppelt so stark gestiegen wie im weltweiten Durchschnitt. Bayern bleibt von den unvermeidbaren Veränderungen des Klimawandels nicht verschont. Wir erwarten zukünftig mehr Extremwetterereignisse, nassere Winter und trockenere Sommer. Die Folgen dieser Entwicklungen zeigen sich auch in den Kommunen in Bayern und wirken sich auf das Leben der Menschen aus.
Bayern steht zu seiner Klimaverantwortung. Seit 2008 haben wir rund eine Milliarde Euro in den Klimaschutz investiert. Bayern zählt bereits heute mit rund 6 Tonnen energiebedingtem CO2-Ausstoß pro Kopf und Jahr weltweit mit zu den fortschrittlichsten Industrieländern (Bundesdurchschnitt rd. 9 Tonnen CO2 pro Kopf und Jahr, USA rd. 16 Tonnen).
Und dennoch wollen wir mehr für den Klimaschutz tun. Deshalb haben wir 2014 das Bayerische Klimaschutzprogramm 2050 beschlossen. Das Klimaschutzprogramm Bayern 2050 beinhaltet ein Paket von elf Schwerpunkt-Maßnahmen, unter anderem:
- Mit dem Förderschwerpunkt „Kommunaler Klimaschutz“ werden Maßnahmen kommunaler und kirchlicher Einrichtungen gefördert.
- Da rund 80 Prozent der klimaschädlichen Emissionen energiebedingt sind, sind Energieeinsparung und Energieeffizienz für den Klimaschutz von herausragender Bedeutung. Die energetische Sanierung staatlicher Liegenschaften wird fortgesetzt.
- Auch natürlichen CO2-Speichern kommt eine besondere Bedeutung zu: Bis 2020 sollen deshalb bayernweit 50 Moore wieder vernässt werden. Seit 2008 wurden mit rund neun Millionen Euro bereits zehn Moorgebiete saniert, in 30 weiteren Gebieten sind Maßnahmen geplant oder begonnen. Durch die Renaturierung von Mooren wird in Bayern bereits ein positiver Klimaeffekt von jährlich 25 000 Tonnen CO2 erreicht.
- Notwendige Anpassungsmaßnahmen in Bayern sollen in kooperativer Weise mit Unternehmen und Kommunen unterstützt werden. Bayern soll in allen wesentlichen, betroffenen Bereichen (Wasserwirtschaft, Umwelt- und Naturschutz, Land- und Forstwirtschaft, Kommunen und Wirtschaft) bis 2050 klimasicher gemacht werden.
- Gefördert wird auch weiterhin die Forschung zur Verbesserung der Entscheidungsgrundlagen. Untersucht werden sollen insbesondere spezielle Fragestellungen aus der Praxis.
So sind bereits branchenspezifische Klima-Agenden entwickelt worden, die Unternehmen Chancen und Risiken des Klimawandels aufzeigen und gleichzeitig Ideen zum Umgang mit den Folgen des Klimawandels geben. Im Forschungsvorhaben „Stadtnatur und Klimaanpassung“ sollen Impulse für eine lebenswerte Stadt gesetzt werden. In weiteren Projekten werden die Auswirkungen der Klimaveränderungen auf Ökosysteme in den Alpen, in Seen oder in Wäldern untersucht. Die Ergebnisse fließen unmittelbar in die Fortentwicklung der Bayerischen Klima-Anpassungsstrategie ein.
Mit der Bayerischen Klimaschutzoffensive setzt die Bayerische Staatsregierung nun neue Maßstäbe: Mit dem Dreiklang aus dem Bayerischen Maßnahmenpaket zum Klimaschutz, einem eigenen Bayerischen Klimaschutzgesetz und erheblichen Investitionen bekräftigt Bayern seinen Willen zu nachhaltigem Klimaschutz.
Die Bayerische Klima-Allianz hat sich seit ihrer Gründung zwischen Staatsregierung und Bund Naturschutz im Jahr 2004 erfolgreich entwickelt und hat am 11. November 2019 ihr 15jähriges Bestehen mit der Bekräftigung der gemeinsamen Charta gefeiert. Mit knapp 50 Partnern aus Umwelt- und kommunalen Spitzenverbänden, Kirchen, Jugendarbeit, Bildung, Wirtschaft und Wissenschaft erreicht und repräsentiert die Klima-Allianz mittlerweile einen bedeutenden Anteil der bayerischen Bevölkerung. Die Partner der Bayerischen Klima-Allianz verstehen sich als Multiplikatoren des Klimaschutzgedankens.
Mit der Umweltforschungsstation Schneefernerhaus (UFS) auf der Zugspitze besitzt der Freistaat Bayern Deutschlands höchstgelegene Forschungseinrichtung. Zehn weltweit renommierte Forschungsorganisationen arbeiten in diesem Zentrum für Höhen- und Klimaforschung zusammen. Im von der UFS initiierten „Virtuellen Alpenobservatorium“ besteht bereits eine internationale Vernetzung mit anderen Observatorien im Alpenraum. Insgesamt hat Bayern in die UFS bereits zehn Millionen Euro investiert. Am 8. November 2019 wurde das 20jährige Jubiläum gefeiert.
Weiterführende Informationen
- Bayerische Klimaschutzoffensive
- Energiebedingte CO2-Emissionen in Bayern und Deutschland
- Forschung zur Stadtnatur und Klimaanpassung
- Bayerische Klima-Allianz
- Virtuelles Alpenobservatorium
- Kommunaler Klimaschutz
- European Energy Award®
- Landesagentur für Energie und Klimaschutz (LENK)
Publikationen
Links
Klimaschutz
Klimapolitik
Bayerische Klimaschutzoffensive
Bayerische Klima-Allianz
Kommunale/r Klimaschutz und Klimaanpassung
Klima schützen - so geht's
Klimaforschung
- Übersicht
- Klima-Report Bayern 2015
- Zentrum Stadtnatur und Klimaanpassung
- Projektverbund: "Bayerische Landschaften im Klimawandel"
- Projektverbund BayKlimaFit
- Regionalkonferenz Alpen
- Kongress Klimaforschung Bayern 2013
- Umweltforschungsstation Schneefernerhaus
- VAO - Netzwerk europäischer Höhenforschungsstationen
- Leitfaden Folgen des Klimawandels - Perspektiven für das Baugewerbe, den Handel und die produzierende Wirtschaft