Projektverbund „Bayerische Landschaften im Klimawandel - BLIKII“
BLIK II ist eine Maßnahme des Bayerischen Klimaschutzprogramms. Durch nachhaltige Grünlandbewirtschaftung wird Kohlenstoffdioxid im Boden gespei-chert und Humus aufgebaut, das ist aktiver Klimaschutz. Für Managementstra-tegien zur Steigerung der CO2-Bindung in Grünlandböden ist weitere For-schung notwendig.
Die Bodensubstanz ist gegenüber dem Klimawandel sehr sensibel. Für deren Schutz brauchen wir mehr Informationen über die Entwicklung der Humus-menge und dessen Qualität. Welche Wechselwirkung gibt es zu anderen Öko-systemen, wie z. B. aquatischen Systemen? Wie wirken Kohlenstoff-, Stickstoff- und Phosphorflüsse zusammen? Die Ergebnisse aus dieser Forschung sind für die Abschätzung der Kohlenstoffspeicherung von Böden sehr wichtig. Für die Klimapolitik der Bayerischen Staatsregierung sind noch mehr Informationen aus der Forschung erforderlich, damit der Humusaufbau weiter vorangetrieben werden kann.
Ziel des Projekts
Im Rahmen von BLIK II soll die Speicherfähigkeit von Grünlandböden für Koh-lenstoff wissenschaftlich untersucht werden. Dazu werden vergleichende Mes-sungen an 2 Standorten sowie an zwei ausgewählten Bächen im Bayerischen Wald durchgeführt. Die Ergebnisse des Projekts sollen dabei helfen, zu klären, wie die C-Speicherung von Grünlandböden bei möglichst nachhaltiger Bewirt-schaftung einen signifikanten Beitrag zur Minderung von Treibhausgasen leis-ten kann.
Mitglieder des Projekts
- Professor Dr. Jörg Völkel, Professur für Geomorphologie und Bodenkunde, TUM, Projektleitung
- Professor Dr. Ingrid Kögel-Knabner, Lehrstuhl für Bodenkunde, TUM
- Prof. Dr. Jürgen Geist, Lehrstuhl für Aquatische Systembiologie, TUM
- Prof. Dr. Michael Schloter, Professur für Umweltmikrobiologie, TUM
- PD Dr. Michael Dannenmann, Stabile Isotopen Biogeochemie, KIT-Campus Alpin
Teilprojekte
Das Projekt (Laufzeit: 01.10.2021 – 31.12.2025) besteht aus 5 Teilprojekten:
Hochauflösende Modellierung von Stoffkreislauf und Dimensi-on der Stoffspeicher im oberflächennahen Untergrund (Prof. Völkel, TUM)
Das im Verbundprojekt „Bayerische Landschaften im Klimawandel I“ (2015 – 2017) entwickelte Untergrundmodell wird im neuen Vorhaben als Werkzeug zur räumlichen Darstellung des beispielhaften Untersuchungsgebiets und des Geoarchivs eingesetzt. Es ermöglicht die Beurteilung, wie Landnutzung in Zei-ten des Klimawandels die Bindung von Kohlenstoff und die Verfügbarkeit sowie den Transport von weiteren eutrophierenden und klimarelevanten Nährstoffen beeinflusst.
Erfassung und Analyse von Sedimentkernen (Prof. Kögel-Knabner, TUM)
Bodenproben werden physikalisch nach Korngröße und Dichte fraktioniert und deren Anteile an stabilem und labilem Kohlenstoff quantitativ bestimmt. N- und P-Komponenten werden auch in den Feinanteilen der Sedimentkern-schichten gemessen. Aus den Ergebnissen werden Handlungsanweisungen für die Bewirtschaftung und das Bodenmanagement von Grünlandböden im Sinne des Klimaschutzes und der Klimaanpassung entwickelt.
Auswirkungen der unterschiedlichen Landnutzungsformen im Grünland auf die physikochemische Habitatqualität sowie die Biodiversität im Fließgewässer (Prof. Geist, TUM)
Es werden Veränderung der Nahrungsnetze anhand funktionaler Schlüsselar-ten wie Aufwuchsalgen und Makroinvertebraten untersucht. Die Forschung zur Sedimentdynamik soll Informationen über die Qualität des Lebensraums im Gewässer zu verschiedenen Zeitpunkten und in Abhängigkeit der Landnut-zungsintensität im Einzugsgebiet liefern. Dabei kommen chemisch-analytische, sedimentologische und mikroskopische Methoden zum Einsatz. Die Ergebnisse sollen Aufschluss über die Auswirkungen der Landnutzung auf die physikoche-mische Struktur eines Fließgewässers geben und Aussagen zum Prozessver-ständnis ermöglichen. Insbesondere stellen sich die Fragen: Wann treten Fol-gen der Landnutzung im Gewässer und im Sediment auf? Welche Rolle spielt die Speicherfähigkeit der Sedimente und des Interstitialraums? Wie wirken sich die Einflüsse aus terrestrischen Systemen auf aquatische Lebensgemeinschaften aus?
Auswirkungen der Landnutzung auf das Mikrobiom in Grün-landböden (Prof. Schloter, TUM)
Wie werden Mikroorganismen in Ökosystemen, die an landwirtschaftlich ge-nutzte Flächen angrenzen durch die jeweilige landwirtschaftliche Nutzung be-einflusst? Es wird untersucht, ob sich Mikroorganismenpopulationen, die an der Umsetzung von Nährstoffen wie C, N oder P beteiligt sind, durch die Landnutzung in Ihrer Abundanz, Diversität und Aktivität ändern und welche Auswir-kungen für die jeweiligen Nährstoffflüsse abgeleitet werden können. Dazu wer-den Struktur und Funktion von Mikrobiomen mittels molekularer Methoden entlang der definierten Nutzungs-Gradienten erfasst und deren Speicherfähig-keit für C-, N- und P-Verbindungen bestimmt. Es soll der Einfluss von Grünlandnutzung und Klimawandel auf die terrestrischen und aquatischen mikrobi-ologischen Lebensgemeinschaften, die für den Umsatz von C-, N- und P-Verbindungen maßgeblich sind, untersucht werden.
Auswirkung von Grünland-Bewirtschaftung auf biogeochemi-sche Stoffflüsse (PD Dannenmann, KIT)
Welche Grünland-Bewirtschaftung ermöglicht gute Erträge und Bodenhumusaufbau und ist gleichzeitig für benachbarte terrestrische Ökosysteme und Gewässer weniger umweltschädlich? Dazu werden die Mechanismen der Nähr-stoff-Verlagerung aus Grünland-Systemen in Böden von Flussauen und weiter in Gewässer untersucht. Es werden moderne bodennahe Gülle-Ausbringungstechniken getestet und dabei die pflanzliche Stickstoff (N)- Nut-zungseffizienz, umweltrelevante N-Verluste, sowie die Neubildung von Bodenhumus und darin gespeichertem N und Kohlenstoff (C) untersucht. Mit stabilen N-Isotopen markierte Gülle ermöglicht die Erstellung kompletter Dünger-N-Bilanzen. In Zusammenarbeit mit Fachleuten aus den Bereichen Landwirtschaft und Wasserwirtschaft sollen Handlungsempfehlungen für die landwirtschaftliche Praxis abgeleitet werden, die Ertrag und Futterwert, Umweltauswirkungen und Klimaschutz berücksichtigen
Fördersumme
1,7 Millionen Euro