Internationale Klimapolitik
Am 22.04.2016 wurde bei den Vereinten Nationen in New York feierlich das Pariser Klimaabkommen unterzeichnet. Über 170 Staaten waren vertreten, das ist Weltrekord. Es haben noch nie so viele Staaten am ersten Tag der Unterzeichnungsperiode einen völkerrechtlichen Vertrag unterschrieben. Die Staatengemeinschaft hat eindrucksvoll gezeigt, wie groß die Bedeutung ist, die sie dem Abkommen beimisst. Der Vertrag wurde im Dezember 2015 auf der Weltklimakonferenz in Paris beschlossen.
Die internationale Staatengemeinschaft übernimmt geschlossen Verantwortung für die Zukunft. Der neue Klimavertrag ist ein gemeinsames Fundament für den erfolgreichen Kampf gegen die Erderwärmung. Mit dem Vertrag verpflichten sich die Staaten, den globalen Temperaturanstieg auf deutlich unter zwei Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu begrenzen. Dazu soll der Anstieg der globalen Treibhausgasemissionen so schnell wie möglich gestoppt werden. Im Anschluss sollen die Emissionen zügig reduziert werden. In der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts sollen die menschengemachten Treibhaugasemissionen und deren Bindung in ein Gleichgewicht gebracht werden, beispielsweise durch sogenannte Senken wie Moore, Wälder und Meere. Außerdem erhalten die ärmeren Staaten ab 2020 jährlich 100 Milliarden US-Dollar, um sich auf die unvermeidbaren Folgen des Klimawandels vorbereiten zu können.
Bayern hat sich stark engagiert für ein wirkungsvolles globales Klimaschutzabkommen in Nachfolge des Kyoto-Protokolls, weil Klimaschutz eben nur global gelingen kann. Paris hat geliefert, nun müssen die Beschlüsse weltweit umgesetzt werden. Als Hightech-Land geht Bayern mit gutem Beispiel voran. Wir nehmen unsere Klimaverantwortung sehr ernst und handeln. Seit 2008 haben wir rund eine Milliarde Euro in den Klimaschutz investiert. Die Maßnahmen wirken: Bayern zählt heute mit rund 6,0 Tonnen energiebedingtem CO2-Ausstoß pro Kopf und Jahr weltweit bereits zu den fortschrittlichsten Industrieländern (Bund rd. 9 t CO2 / Kopf und Jahr; USA rd. 16 t). Wir werden unsere Vorreiterrolle im Klimaschutz weiter ausbauen. Deshalb haben wir das Klimaschutzprogramm beschlossen. Von der energetischen Sanierung staatlicher und kommunaler Gebäude über die Renaturierung von Mooren bis hin zu Projekten der Energietechnologie. Bis 2040 strebt Bayern Klimaneutralität an. Das ist ein ehrgeiziges Ziel, für das wir alle gemeinsam arbeiten müssen. Politik, Wirtschaft und Gesellschaft müssen an einem Strang ziehen.
Virtuelles Alpenobservatorium (VAO)
Im besonders vom Klimawandel betroffenen Alpenraum ist die grenzüberschreitende Kooperation das Gebot der Stunde. Die sichtbaren Umweltveränderungen, die Zunahme der Naturgefahren, die Erstellung auch regional belastbarer Prognosen, die Verschränkung der nationalen Strategien zur Verminderung der Klimafolgen und die Verfolgung der ergriffenen Vorsorgemaßnahmen verlangen einen international abgestimmten Erfahrungsaustausch und nach gleichen Qualitätskriterien durchgeführte Messkampagnen.
Mit Unterstützung der Staatsregierung verhandelt daher die Umweltforschungsstation Schneefernerhaus auf der Zugspitze seit 2009 verbindliche Vereinbarungen zur verstärkten Zusammenarbeit und infrastrukturellen Vernetzung in diesen Forschungsbereichen mit den Höhenforschungsstationen der Alpenländer und solchen in klimatisch vergleichbaren Hochgebirgsregionen.
Bislang wurden bereits Abkommen unterzeichnet mit dem Observatorium Sonnblick der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik – ZAMG (Österreich), der Internationalen Stiftung Hochalpine Forschungsstation Jungfraujoch & Gornergrat – HFSJG (Schweiz), der Europäischen Akademie Bozen – EURAC (Italien) und dem Arctic Lidar Observatory for Middle Atmosphere Research – ALOMAR (Norwegen). Verhandelt wird aktuell mit den Observatorien Haute Provence (Frankreich), Krvavec (Slowenien) und Abastumani (Georgien). Mittelfristiges Ziel ist ein "Virtuelles Alpenobservatorium (VAO)", ein von der Europäischen Union geförderter Verbund, der für alle wichtigen Höhenforschungsstationen offen ist.