Fünfter Jahrestag des Juni-Hochwassers 2013
Umweltminister Dr. Marcel Huber betonte auf Anfrage zum fünften Jahrestag des Juni-Hochwassers 2013, das bayernweit Schäden von rund 1,3 Milliarden Euro verursacht hat:
Wer das Hochwasser 2013 mit eigenen Augen gesehen hat, vergisst es nicht mehr. Die Wassermassen haben den Menschen enormes persönliches und materielles Leid gebracht. Ich war tagelang an den Brennpunkten mit vor Ort und habe mit den Menschen gebangt, im Minutentakt die Pegelstände am Handy verfolgt und Kontakt zu unseren Experten und Einsatzkräften in ganz Bayern gehalten. Selbst fünf Jahre später bin ich noch betroffen von der Erinnerung. Damals zeigte sich aber auch: Bayern hält in der Not zusammen. Ich erinnere mich mit größter Hochachtung an die rund 100.000 Helfer, die bis zur totalen Erschöpfung die Deiche verteidigt haben. Ich danke den Menschen für Ihren Mut und für Ihr Engagement bei der Bewältigung dieses Katstrophen-Ereignisses.
Der Freistaat hat die Menschen nicht allein gelassen. Unmittelbar nach dem Hochwasser wurden rund 200 Millionen Euro Sofort- und Aufbauhilfen an die Betroffenen ausbezahlt. Überall dort, wo an den Hochwasserschutzanlagen Reparaturen notwendig waren, ist die Umsetzung erfolgt. Im Rahmen eines dazu aufgelegten Sofortprogrammes wurden bis Ende 2017 rund 129 Millionen Euro investiert. Zusätzlich wurden über 500 Millionen Euro in neue Hochwasserschutzanlagen und den natürlichen Rückhalt investiert. Seit dem Hochwasser 2013 wurden damit zusätzliche 70.000 Einwohner in Bayern vor einem 100-jährlichen Hochwasser geschützt. Jeder Euro davon ist gut angelegtes Geld. Ein in Vorsorge investierter Euro verhindert sieben Euro Schäden.
Heute wie damals gilt für mich: Wir wollen Bayern wasserfest machen. 2018 werden dazu bayernweit weitere rund 200 Millionen Euro in den Hochwasserschutz investiert. Hochwasserschutz ist in Zeiten des Klimawandels eine Jahrhundert-Herausforderung. Extreme Wetterereignisse werden noch weiter zunehmen. Darauf müssen wir uns mit vollem Einsatz vorbereiten. Hochwasserschutz ist dann erfolgreich, wenn alle Beteiligten an einem Strang ziehen: Staat, Bürger und Kommunen. Dennoch: Eine hundertprozentige Sicherheit vor Naturgefahren kann trotz allem Einsatz niemand garantieren."
Der Hochwasserschutz in Bayern umfasst einen breiten Mix an Maßnahmen von kleineren Projekten vor Ort bis hin zu überregionalen Großprojekten wie gesteuerten Flutpoldern, von natürlichem Hochwasserschutz in der Fläche bis hin zu technischen Maßnahmen. Huber: "Der Freistaat ist beim Hochwasserschutz mit großem Einsatz unterwegs. Aktuell laufen bayernweit rund 250 einzelne Baumaßnahmen. 3,4 Milliarden Euro werden bayernweit in den Hochwasserschutz investiert." Seit 2001 wurden insgesamt rund 320 km Deiche saniert. Im gleichen Zeitraum sind rund 147 km Deiche und 53 km Hochwasserschutz-Wände sowie der überwiegende Teil der mobilen Schutzsysteme neu errichtet worden. Zusätzlich wurden seit 2001 außerdem über 2.600 km Gewässerstrecke und 2.500 Hektar Auenfläche renaturiert. Daneben konnten insgesamt 69 km Deiche zurückverlegt und etwa 26 Millionen Kubikmeter Rückhalteraum für Hochwasser entlang der Flüsse gewonnen werden.
Schwerpunkt beim Hochwasserschutz ist die niederbayerische Donau. Die Investitionen für die Verbesserung des Hochwasserschutzes und den sanften Ausbau der Wasserstraße liegen bei über 775 Millionen Euro. Viele Maßnahmen laufen oder sind bereits abgeschlossen. Im Rahmen von vorgezogenen Hochwasserschutzmaßnahmen wurden dort bereits mehr als 240 Millionen Euro in den Hochwasserschutz investiert. Beispielsweise wurde der linke Isardeich zum Schutz der besonders gefährdeten Menschen in Fischerdorf für knapp 30 Millionen Euro neu gebaut. Für 2018 liegen die geplanten Investitionen für den Hochwasserschutz zwischen Straubing und Vilshofen bei 70 Millionen Euro.
Auch neue Medien spielen im Kampf gegen Naturgefahren eine wichtige Rolle. Für direkte und ortsbezogene Warnungen vor Umwelt- und Naturgefahren wie Hochwassern stellt das Umweltministerium eine kostenlose App zur Verfügung. Huber betonte: "Die App bietet Hochwasserschutz für die Hosentasche. Die App ermöglicht, Menschen bayernweit und in Echtzeit vor Gefahren zu warnen." Die App warnt den Nutzer bei Hochwassergefahr und greift dazu auf die Messungen von rund 700 Mess-Stationen an den bayerischen Flüssen zu. Mit der gerade gestarteten Kampagne "… und Hochwasserschützer" sollen außerdem die Bürger dafür sensibilisiert werden, dass jeder einen persönlichen Beitrag zum Hochwasserschutz leisten kann. Dazu zählen beispielsweise der Abschluss einer entsprechenden Versicherung und eine angepasste Bauweise.