Niedrigwasser
Flüsse und Seen prägen das Bild Bayerns. Im Jahr fallen durchschnittlich 940 mm Niederschlag (= 940 Liter pro Quadratmeter), der etwa zu 55 Prozent (%) über Pflanzen, Boden und Wasserflächen verdunstet und zu 45 % in den Flüssen abfließt und das Grundwasser speist. Die Niederschläge sind jedoch nicht gleichmäßig verteilt: In Nordbayern fallen stellenweise nur etwa 600 mm im Jahr, in Südbayern an der Donau 900 mm und im alpinen Bereich sogar über 2.000 mm.
Auch
beim Grundwasser ist Südbayern
begünstigt. Die ausgedehnten Schotter
felder im Untergrund können viel Grund
wasser speichern – im Gegensatz zu den
Festgesteinen Nordbayerns, welche nur
wenige Hohlräume besitzen, in denen
sich Wasser sammeln kann. Aber auch in
Südbayern kann bei Extremwetterlagen
Wasserknappheit auftreten.
Um dem bereits heute in Nordbayern
bestehenden Wassermangel entgegenzuwirken, wird Wasser in Tal
sperren
zwischengespeichert sowie Wasser aus
dem Donaugebiet in das Maingebiet übergeleitet.
Der sich gegenwärtig abzeichnende Klimawandel wird sich auch zunehmend auf die Niederschlagsverteilung und -mengen auswirken. Hochwasser werden sich verschärfen, aber auch Trockenperioden mit niedrigen Wasserständen werden sich häufen.
Niedrigwasserbericht für 2018 und 2019
In seinem aktuellen Niedrigwasser-Bericht analysiert das Bayerische Landesamt für Umwelt (LfU) die Auswirkungen der beiden Niedrigwasserjahre 2018 und 2019 auf die Wasserstände in Fließgewässern, Seen, Talsperren und Quellschüttungen. Auch die Entwicklung von Bodenwassergehalten und Grundwasserständen werden in dem Monitoring-Bericht dokumentiert.
Der Bericht ist im Publikationsshop der Staatsregierung unter https://www.bestellen.bayern.de/shoplink/lfu_was_00198.htm abrufbar.
Niedrigwasser-Informationsdienst
Bereits seit über 100 Jahren gibt es in Bayern einen Hochwassernachrichtendienst (www.hnd.bayern.de). Er hat sich bei der Warnung vor Hochwasser und dem rechtzeitigen Einleiten von Schutz maßnahmen bewährt. Nach diesem Vorbild ist auch der Niedrigwasser-Informationsdienst (NID) angelegt. Mit seinen Messdaten und Lageberichten bietet er bei Niedrigwasser die Grundlage für frühzeitige Reaktionen der Entscheidungsträger insbesondere der Wasserwirtschaft.
Auch die Öffentlichkeit kann sich jederzeit über die aktuelle Situation und die weitere Entwicklung informieren.
Das Grundgerüst für die Beobachtung
von Niedrigwasser sind überwiegend bereits bestehende, automatische Messnetze: Die 550 Pegel zur Messung der Wasserstände und Abflüsse in den Flüssen
sowie die 320 Niederschlags-Messstationen liefern eine gute Datengrundlage
nicht nur bei Hochwasser, sondern auch bei Niedrigwasser. Weitere Daten
stammen aus den Messnetzen für die
Wasserqualität in Flüssen und Seen. Für
die Bewertung der Grundwasserverhält
nisse werden Grundwasserstände und
Quellschüttungen ausgewertet.
Um bei Niedrigwasser Wasserstände
und Abflüsse vorhersagen zu können,
werden die Vorhersagemodelle des Hochwassernachrichtendienstes weiterentwickelt, so dass sie auch
die Veränderungen im Boden- und
Grundwasser sowie die Verluste durch
Verdunstung berücksichtigen.
Wasserzukunft Bayern 2050
- Im Rahmen des Programms 'Wasserzukunft Bayern 2050' werden in den kommen-den Jahren in den fünf Säulen Wasser speichern,
- Wasser verteilen,
- Wasser schützen,
- Wasser schätzen und
- Wasser gesamtstaatlich denken
eine Vielzahl von konkreten Projekten gestartet.
Diese reichen von einer neuen Speicherstudie für Wasserspeicher über Zukunftskonzepte zur Wasserversorgung vor Ort und der Fernwasserversorgung bis hin zu intelligenten Bewässerungsprojekten in der Landwirtschaft und der Umsetzung von Gewässerrandstreifen. Zusätzlich wird sich das Umweltministerium für ein Nationales Gewässerschutzprogramm einsetzen. Zur Sicherstellung der Trinkwasserversorgung werden aktuell bereits die regionalen Wasserversorgungsbilanzen mit Hilfe von 5 Millionen Euro aktualisiert und Verbundleitungen gefördert – dabei geht es um rund 300 Kilometer Verbundleitungen mit einem Fördervolumen von mehr als 35 Millionen Euro.
"Schwammstadt"-Leitfaden für Kommunen und Planer
Der Klimawandel verändert auch das Leben in unseren Siedlungen. Die Sommer werden heißer, die Niederschläge nehmen ab, die Städte heizen sich auf.
Auf der anderen Seite drohen häufigere extreme Hochwasser und Starkregen. Deshalb brauchen wir ein Konzept für die Städte und Gemeinden der Zukunft. Unsere Lösung heißt Schwammstädte.
Wir müssen das Wasser in unseren Städten halten wie in einem Schwamm. Dafür sollte die Versiegelung in Städten nicht weiter zunehmen. Studien zeigen, dass die Temperatur vor Ort um bis zu 3 Grad Celsius sinken könnte, wenn Städte wieder grüner werden.
Mit dem neuen Leitfaden "Wassersensible Siedlungsentwicklung" sollen Kommunen und Planer für diese Herausforderungen sensibilisiert werden. Der Leitfaden enthält eine Reihe von Lösungsansätzen und Umsetzungsbeispielen, wie mit den aktuellen Herausforderungen durch den Klimawandel bei der Siedlungsentwicklung umgegangen werden kann. Konkret wird beispielswiese vorgeschlagen, schon bei der Bauleitplanung Flächen für den Rückhalt und die Versickerung von Regenwasser festzusetzen oder eine Gebäudebegrünung zu fordern.
Auch bei der Stadterneuerung kann durch neu angelegte abgesenkte Grünflächen Regen gespeichert und damit die Hitze- und Starkregenvorsorge verbessert werden. Gleichzeitig werden damit Aufenthaltsqualität und Artenvielfalt erhöht.
kostenfreie Broschüre "Wassersensible Siedlungsentwicklung" (PDF)
Weiterführende Informationen
Links
Wasser
Wasserwirtschaft in Bayern
Wasserpakt
Europäische Wasserrahmenrichtlinie
Hochwasserrisikomanagement
- Europäische Hochwasserrisikomanagementrichtlinie
- Übersicht Schutz vor Hochwasser in Bayern
- Hochwasserschutz-Projekte in Bayern
- Hinweise für Bürger
- Hinweise für Kommunen
- Hochwasserschutz- und Rückhaltekonzepte für kleine Gewässer
- Infokampagne '... und Hochwasserschützer'
- Einsatzlisten Wasserwirtschaft (interner Bereich)