Wasserpakt Bayern - Gewässerschutz in der Landwirtschaft
Wasser ist das wichtigste Lebensmittel und stellt gleichzeitig die Basis unserer Ökosysteme dar. Das bayerische Trinkwasser weist eine sehr hohe Qualität auf. Damit das so bleibt, hat die Bayerische Staatsregierung zusammen mit Betriebsinhabern, Wasserversorgern, Verbänden und Institutionen einen Wasserpakt geschlossen.
Ziel des Wasserpaktes ist es, alle Kräfte zu bündeln, um auf freiwilliger Basis, ergänzend zu den gesetzlichen Vorgaben, den Zustand der bayerischen Gewässer und den Landschaftswasserhaushalt weiter zu verbessern. Gemeinsam sollen geeignete Maßnahmen ergriffen werden, um die Einträge von Nährstoffen und Schadstoffen in die Gewässer zu minimieren, die Infiltrations- und Wasserspeicherfähigkeit der Böden zu verbessern und eine klimaangepasste Flurgestaltung umzusetzen.
Maßnahmenpaket im Rahmen des Wasserpakt
Aktion Grundwasserschutz
Zur Sicherstellung einer einwandfreien Trinkwasserversorgung in Unterfranken wird dort seit 1999 die Regionalkampagne „Aktion Grundwasserschutz“ durchgeführt. Diese Kampagne steht ganz unter dem Gedanken der Nachhaltigkeit und der Vorsorge und beschreitet in verschiedenen Handlungsfeldern neue Wege für einen integrierten Grundwasserschutz. In Modellprojekten wird die Umsetzung einer grundwasserverträglichen Landwirtschaft erprobt, mit Hilfe von Partnerschaften zwischen Landwirten, Wasserversorgern und weiteren Vertragspartnern sowie Beratungen vor Ort zu grundwasserverträglichen Anbauweisen. In Leitfäden werden Empfehlungen für die Ausdehnung dieser Initiative auf andere Gebiete gegeben. Es wurden wegweisende Aktivitäten der Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit sowie der Bildung für nachhaltige Entwicklung entwickelt, so auch das erfolgreiche Konzept der Wasserschule, das bereits vier Mal als offizielles Projekt der UN-Dekade "Bildung für nachhaltige Entwicklung" ausgezeichnet worden ist. Ausgehend von Unterfranken wurde das Konzept der Wasserschule wegen der großen Nachfrage in der Zwischenzeit auf ganz Bayern ausgedehnt.
Die „Aktion Grundwasserschutz“ wird mit eigenen Schwerpunkten seit 2008 auch im Regierungs-bezirk Oberfranken, seit 2016 auch in Mittelfranken umgesetzt. Der Erfolg in Unter- und Oberfranken hat eine Weiterentwicklung und Ausweitung auf ganz Bayern nahegelegt. Seit 2015 unterstützt das Bayerische Landesamt für Umwelt die Regierungsbezirke dabei, ihre Ideen in die Aktion einzubringen und neue Projekte zu entwickeln. 2017 ist der Startschuss in der Oberpfalz gefallen, und auch in Oberbayern, Niederbayern und Schwaben werden nun neue Projekte umgesetzt.
Aktuelles aus den Regionen, Materialien und Hintergrundinformationen finden Sie unter: www.grundwasserschutz.bayern.de
Nachhaltige Bewässerung
Das bayerische Umweltministerium fördert für Kommunen sowie Wasser- und Bodenverbände die Erstellung von „Konzepten zur nachhaltigen und umweltverträglichen Bewirtschaftung der Wasserressourcen“ bei der Bewässerung. Die Förderhöhe beträgt 75 % der zuwendungsfähigen Kosten. Gefördert werden die Aufstellung des Konzepts sowie eventuell hierfür notwendige Grundlagenermittlungen (z. B. Datenerhebungen, Wasserbilanzierungen, Bodenerkundungen, Messeinrichtungen). Detaillierte Informationen finden Sie unter www.stmuv.bayern.de/themen/wasserwirtschaft/foerderung/index.htm
Darüber hinausgehendwird im Rahmen einer Pilotförderung erarbeitet, inwieweit auch Bewässerungsinfrastruktur gefördert werden kann. . Wesentliches Ziel ist ne-ben einer nachhaltigen und umweltgerechten Nutzung des Wasserdargebotes eine gerechte Verteilung der Wasserressourcen durch eine überbetriebliche Bewässe-rungsinfrastruktur. Die Förderung einer einzelbetrieblichen Bewässerungstechnik ist jedoch nicht Gegenstand der zuvor genannten Förderung des Umweltministeriums.
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Kooperationsmodelle
Der langjährige Trend zur steigenden Nitratbelastung des Grundwassers, die derzeit auf hohem Niveau stagniert, erfordert gemeinsame Anstrengungen des Gegensteuerns.
Wesentliche Vorsorgemaßnahmen für ein sauberes Grund- und Trinkwasser sind im Bereich der Landwirtschaft zu ergreifen. Eine grundwasserschonende Landbewirtschaftung ist deshalb von entscheidender Bedeutung. Landwirtschaft und Wasserwirtschaft können einander nicht ausweichen. Umso wichtiger ist gemeinsames Handeln, besonders in den Trinkwassereinzugsgebieten. Wasserschutzgebiete sind auch künftig das wichtigste praktikable Instrument für einen dauerhaften Schutz der hochempfindlichen Teile der Einzugsgebiete.
Neben den ordnungsrechtlichen Regelungen in Wasserschutzgebieten, die die Mindestanforderungen an die Landbewirtschaftung unter den örtlichen Randbedingungen abdecken müssen, bieten sich weitere Maßnahmen im Sinne gezielter Kooperationen an. Grundwasserschonende Landwirtschaft ist am ehesten durch entsprechendes Bewusstsein und freiwillige Bereitschaft der Landwirte zu erreichen. Diese werden am besten durch Information, intensive Beratung und Kooperationsangebote mit angemessenem Ausgleich gefördert. Zur Ergänzung der Schutzgebietsverordnung empfiehlt sich die Bildung von freiwilligen, privatrechtlichen Kooperationen zwischen dem Träger der öffentlichen Wasserversorgung und den im Trinkwassereinzugsgebiet wirtschaftenden Landwirten.
Bereits die "gute fachliche Praxis", welche durch die landwirtschaftlichen Fachgesetze wie z.B. die Düngeverordnung definiert wird, verlangt von den Landwirten Maßnahmen zum Schutz des Grundwassers vor Schadstoffeinträgen. Diese reicht aber in Teilen Bayerns nicht immer aus um die Trinkwasserqualität langfristig zu sichern. Deshalb ist es Ziel der Kooperationen möglichst viele, der in ihrem Wasserschutz- bzw. Einzugsgebiet wirtschaftenden Landwirte von einer an diese Standortverhältnisse angepassten grundwasserschonenden Landbewirtschaftung zu überzeugen und für die dabei auftretenden Mehrkosten oder wirtschaftlichen Nachteile zu bezahlen. Grundsatz jeder Kooperationsvereinbarung muss das Prinzip "Leistung gegen Gegenleistung" sein; dabei muss die Leistung klar definiert (kein "möglichst" oder andere schwammige Formulierungen) werden, kontrollierbar sein und auch kontrolliert werden.
Maßnahmen die zur Verminderung des Eintrages von Nitrat sowie Pflanzenschutzmitteln ins Grundwasser hilfreich sein können, betreffen hauptsächlich die Bereiche Stickstoff-Düngung, Gülle / Jauche, Düngefenster, Viehbesatz, Bodenbedeckung, Zwischenfruchtanbau, bestimmte Bodenbearbeitung, Anbau bzw. Verzicht bestimmter Kulturen, Nmin-Herbst-Prämiensystem, Nmin/DSN-Untersuchungen im Frühjahr, usw.. Derartige Maßnahmen wurden bereits vielfach in Kooperationen umgesetzt.
Weitergehende Information finden unter dem Link: www.lfu.bayern.de/wasser/trinkwasserschutzgebiete/kooperation_mit_landwirten/index.htm
Informationsoffensive zu Maßnahmen des Gewässerschutzes und der Gewässerentwicklung im kommunalen Bereich
Wie kann eine wirtschaftliche, nachhaltige und ökologisch verträgliche Gewässerunterhaltung aussehen?Die Gewässer-Nachbarschaften helfen den bayerischen Kommunen unter anderem durch regelmäßige Nachbarschaftstage und umfassende Informationsmaterialien für die Kommunen, die konkreten fachlichen Bedürfnisse und Anliegen der Unterhaltsverpflichteten an Gewässern dritter Ordnung zu behandeln, und fördern den dadurch zusätzlich den Informationsaustausch zwischen den Kommunen.
Umfassende Informationen hierzu finden Sie unter www.gn.bayern.de
Forschung und Förderung blühender und besonders gewässerschonender Energiepflanzen
Alternative Energiepflanze Becherpflanze („Durchwachsene Silphie“)Zur Gewinnung regenerativer Energien stehen zwischenzeitlich Wildpflanzenmischungen und neuartige Energiepflanzen zur Verfügung, deren Anbau in Bayern noch stärker etabliert werden soll. So hat ein großflächiger Demonstrationsanbau in Oberfranken gezeigt, dass die sogenannte „Durchwachsene Silphie“ eine innovative und gleichzeitig naturverträgliche Alternative zu herkömmlichen Energiepflanzen wie z. B. Mais darstellen kann.
Im Rahmen des von der Regierung von Oberfranken im Projektgebiet Nördliche Frankenalb durchgeführten Projektes werden auf insgesamt 100 Hektar Fläche Silphiepflanzen angebaut. Die Eignung der Silphie als Alternative speziell zum Mais wird dabei unter fachlicher Begleitung durch das Technologie- und Förderzentrum im Kompetenzzentrum für Nachwachsende Rohstoffe (TFZ) untersucht. Dabei zeigten sich vielfältige Vorteile, wie etwa ein besserer Erosionsschutz, weil die Silphie dank ihrer dichten Wurzeln den Oberboden besser und ganzjährig vor Erosion schützt. Daneben profitiert die Artenvielfalt, denn ein Einsatz von Pestiziden und Herbiziden ist beim Silphie-Anbau nahezu nicht notwendig. Auch das Grundwasser freut sich, weil die Silphie als mehrjährige Pflanze die Nährstoffe besser bindet und damit die Belastung für das Grundwasser geringer ist.
Die Nördliche Frankenalb wurde als Projektgebiet ausgewählt, weil sie die größten als Trinkwasser nutzbaren Grundwasservorräte Nordbayerns besitzt. Gleichzeitig werden in diesem Gebiet über 50 Biogasanlagen betrieben. Das Projekt läuft von 2017 bis 2022. Die Projektkosten von rund 750.000 Euro werden vom Landwirtschafts- und dem Umweltministerium je zur Hälfte getragen.
Weitere Informationen zum Grundwasserschutz im Internet unter www.grundwasserschutz.bayern.de
Gezielter Einsatz der Förderprogramme des Naturschutzes für den Schutz der Gewässer
Für die naturschutzorientierte Pflege und Renaturierung von Gewässern stehen u.a. Fördermittel nach den Landschaftspflege- und Naturparkrichtlinien (LNPR) zur Verfügung. Die Umsetzung erfolgt in der Regel durch die örtlichen Landschaftspflegeverbände.
Flankierend kommen zudem Maßnahmen des Bayerischen Vertragsnaturschutzprogrammes (VNP) zum Einsatz. Hier ist insbesondere die extensive landwirtschaftliche Nutzung im Einzugsgebiet der Gewässer zu nennen, um Stoffeinträge zu vermeiden. Die Umwandlung von Äckern in Grünland und die düngefreie Wiesennutzung sind hier die einschlägigen Maßnahmen. Die gewässerschonenden Bewirtschaftungsmaßnahmen des VNP umfassen in Bayern insgesamt eine Fläche von ca. 48 000 ha.